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Europameisterschaften 2007 Istanbul
Poseidons AK55 wird Europavizemeister
Die Euro-Masters 2007 in Istanbul/Türkei
(Ein Bericht von Ekke Kienemann)
Hatten die Euromasters 2005 in Odense / Dänemark schon regen Zuspruch vieler Nationen, so erlebten die Organisatoren ( das LEN-Büro und der Türkische Schwimmverband ) dieser Spiele eine weitere Steigerung. Mit 35 Mannschaften tummelten sich viele bekannte, aber auch einige neue Gesichter im gedachten Olympiaschwimmbad von Istanbul. Im Zuge der Olympiabewerbung der Türken für 2012 wurde eigens dieses Bad gebaut. Nun war es Austragungsstätte der Euro-Masters im Wasserball.
Aus Sicht der Poseidonen aus Hamburg war es zum Teil nicht die Woche des Glückes und Erfolges. Schon in der Vorbereitung auf diese sportliche Herausforderung gab man sich zurückhaltend, spekulierte man eher mit einem Punktgewinn, um nicht ganz unterzugehen, wenigstens das sportliche Gesicht zu wahren. Nun das; nicht dass den Düsseldorfern nur Paroli geboten wurde, wir hatten alle Möglichkeiten, dieses Spiel zu gewinnen, Chancen im Minutentakt, dies hatte keiner voraussehen können, schon gar nicht mit rechnen. Warum es am Ende wieder nicht geklappt hat, fehlende Kraft, je näher das Spielende, desto größer die Verunsicherung. Klarste Torchancen, etliche Würfe ans Holz oder knapp daneben, immer und immer wieder gingen die Augen aller Spieler zur Uhr. Die Auswechselbank raufte sich nur noch die Haare ob der vielen vergebenen Chancen.
2 Tore der Rheinländer- Mainfranken in der letzten Minute machten die Überraschung zunichte. Auch wieder vermeidbare Treffer, zumal in dieser Phase des Spieles die beiden Schiris nicht unbedingt immer die richtigen Entscheidungen trafen. Schwere Fehler auf beiden Seiten wurden seit etlichen Minuten überhaupt nicht mehr geahndet, dies kam dem Gegner in seiner Spielanlage sehr entgegen. So war der 1-Torevorsprung der Hamburger in der 18.Spielminute aufgebraucht, ein möglicher Punktgewinn ins Gegenteil verkehrt.
Was ist mit Senior Budapest, wie stark sind die Ungarn ? Allein die Unwissenheit verunsicherte abermals, dennoch spielten die Hamburger ein starkes Spiel, dominierten über die ganze Zeit, aber es zeichneten sich wieder Parallelen zum ersten Spiel ab. Mit den vergebenen Chancen dürften im Normalfall 3 Spiele erfolgreich gestaltet werden können, nicht nur die unzähligen Überzahlspiele wurden vergeben, auch von der 5-mtr Linie scheiterten die Schützen. Am Ende sprang dann eben nur 1 Punkt heraus, der dann aber auch noch als glücklich gewonnen gewertet werden muss.
Zwei freie Tage, Istanbul im Schnelldurchgang, Istanbul bei Nacht und freiem Bauchtanz, typischer Touristenalltag, eine Stadt ohne Graffiti an den Wänden, zwischen halbnackten modernen Frauen und totaler Einhüllung – das „kleine Schwarze“ mit Sehschlitzen gegen Fehltritte aller Art. „Diesmal schaffen wir es“, diesmal sind die Ungarn dran, nachdem die Düsseldorfer mit diesem Gegner kurzen Prozess gemacht hatten. Aber hatten wir das nicht alles schon einmal erlebt? Chancen über Chancen, lediglich 2 Tore, der Gegner verballerte seine ebenso. Es wollte nicht der alles erlösende Torschuss gelingen, nun spielten alle auf Ergebnis halten!!! „spielt die Zeit aus“ – immer wieder ertönte der mahnende Ruf von der Bank. Auch die Schiris konnten sich wieder nicht für längst fällige Sanktionen entscheiden.
Als dann aber auch noch nach einer Fehlentscheidung den Ungarn 1 Sekunde vor Spielschluss eine Auszeit gewährt wurde, konnte dieses Spiel nicht mehr verloren gehen. 2 Pluspunkte waren sicher und damit der Vizeeuropameistertitel sicher, denkste. Wie lang ist 1 Sekunde? Sehr lang und noch viel länger, in unserem Fall betrug diese Sekunde mindestens 4 Sekunden, denn die Ungarn hatten noch die Zeit des Abspieles, des gezielten Torwurfes und wenn alles Pech zusammen kommt, dann fälscht der eigene Verteidiger den harmlosen Ball unerreichbar für den Keeper ins eigene Tor ab.
Das war es, wieder keine 2 Punkte, nur einer, jetzt wurde das ausstehende Spiel gegen Düsseldorf zum Roulette. Zwar hatten wir über das Torverhältnis einen kleinen Vorsprung, aber der konnte sich schnell in Luft auflösen. An einen Sieg wagte niemand zu glauben, nur noch in die Breite spielen, Ball halten, Konter vermeiden, bloß nicht ins offene Messer laufen, besser schwimmen. Nach einer Kollision mit dem Gegner verloren wir zudem auch noch „Corso“ in der 2. Spielminute mit einer Fingerkapselverletzung, so dass wir im Angriff auf einen weiteren Aktivposten verzichten mussten, nur noch Verteidiger (nach alter Spielweise) auf der Bank hatten.
Zum Glück hatten die Rheinländer an diesem Tag ihr „Zielwasser“ vergessen, verballerten ihrerseits viele Chancen, so dass am Ende sich die Niederlage in Grenzen hielt, wir mit einer erkämpften Silbermedaille – dem Vizemeistertitel- belohnt wurden, für uns eine erfolgreiche Wiederholung des Erfolges von Odense.
Bei diesem Turnier war alles möglich, erreichbar, sowohl Gold aber auch Bronze. Nicht nur ich denke, die „Silberne“ haben wir uns redlich erkämpft, meinen Dank an alle Spieler dieser Mannschaft, den mitgereisten Fans, den treuesten Anhängern der Hamburger.
Ungleich schwerer dagegen hatten es die „45“ er in ihrer Gruppe.
Schon die Zusammensetzung der Gruppen ließ einem den Schauer über den Rücken laufen. Alle Medaillengewinner der letzten Europameisterschaften gegen den SV Poseidon Hamburg, Nobodys im Vergleich gegen Hundertfache Nationalspieler aus Ungarn, Kroatien und der ehemaligen Sowjetunion. Chancen gegen Null, dennoch das Beste daraus gemacht. Lange wurde gegen gehalten, die wenigen Chancen genutzt, vielleicht hätten noch ein, zwei Tore mehr fallen können, sie hätten aber am Ergebnis nichts geändert.
Aber auch im Überkreuzvergleich mit der anderen Gruppe für die Platzierung im Gesamtergebnis, brauchten sich die Norddeutschen nicht verstecken, am Ende fehlte den Spielern einfach die Kraft. So ausgepumpt waren sie schon lange nicht mehr, die Luft in diesem Altersklassenbereich schon recht dünn.
Bei der Betrachtung der dann folgenden Finalspiele konnte der Zuschauer nur ahnen, welches Potential im (ehemaligen) Ostblock noch vorhanden ist. Aufgesteckt hatte keiner der mitgereisten Spieler, jeder gab sein Bestes, reizte sein abrufbares Können voll aus, dass es am Ende nicht für einen Ehrenplatz reichte, hatte mehrere Ursachen.
Auch hier der Dank an die Fangemeinde, den Spielerfrauen für ihre lautstarke Unterstützung. Wieder reaktiviert unsere Hamburger Schiedsrichter, welche immer öfter zu Spielen angesetzt wurden, da viele der Kameraden nicht die Erwartungen erfüllten, welche für solch ein Turnier erforderlich sind. Nicht nur die vielen Ansetzungen, alle hatten ihre Endspiele plus den Spielen um Platz 3. Danke auch diesen „Jungs“ in weiß, auch wenn sie nicht mehr ganz so jung sind, aber jung geblieben.